«Siehst du die vielen farbigen Glassteine? Das alles bist du – oder ich –, je nach Betrachter. Du siehst ein schönes, harmonisches Bild und glaubst irgendeinmal, du hättest dich in allen Facetten erkannt und begriffen. So erging es mir“, sagt Gehri, „Dann drehst du ganz wenig das Kaleidoskop – bei mir war es die Pensionierung – und du siehst ein völlig anderes Bild, doch die Steine sind immer noch dieselben. Auch das bist du. Es ist deine Wahrheit. Mal laufen die Glassteine auseinander, dann fliessen sie wieder zusammen. Erst Polizist und dann ein Mörder. Dreh sanft dran, und du bist Metzger.
Dreh dich jetzt und richte den Blick zur Wand hinter dir, und du siehst ein völlig anderes Bild. Vielleicht bist du nun in einer anderen Zeit. Hier und doch nicht hier – ganz nah und doch so fern. Nun dreh wieder am Kaleidoskop. Wieder hat sich das Muster leicht geändert, doch auch jetzt sind es immer noch dieselben Steine. Nichts kam dazu, nichts wurde weggenommen. Doch statt einer Frau liebst du nun einen Mann. Wie zu Siselen der junge Schwab – und er bezahlte es mit seinem Leben.»
Weiterhin aktuell:
Trilogie
„Das unsichtbare Netz“
Gleich einem kaum sichtbaren Spinnennetz legen sich die Geschichten von Frauen und Männern über die Landkarte Europas, gesponnen vom Schicksal in der unbarmherzigen Zeit Ende des 18. Jahrhunderts.
In diesem Netz bewegt sich Joseph Seitz, und verbindet so unbewusst Menschen und deren Schicksale.
Am Schluss hängen die Opfer ausgesogen im Netz. Auch Seitz. – Die eigentlichen Täter sitzen in den Amtsstuben und Pfarrhäusern, wo sie mit patriarchalischem Denken und Klientelismus die Entwicklung eines selbstbewussten Bürgertums hemmen.
3 Bücher – Eine Geschichte
„Die Münger Morde“. Die Geschichte schildert den Überfall von Seitz’ Bande auf den Münger Hof bei Seedorf im August 1800. Zwei Tote geben Anlass zu einer Grossfahndung der Polizei und schlussendlich zu umfangreichen Prozessakten der Berner Justiz, die einen vertieften Einblick in das Leben der einfachen Bevölkerung geben.
„In einem kalten Land“. Das Schicksal der Münger Frauen bis ins Jahr 1816, dem ‚Jahr ohne Sommer‘ steht im Mittelpunkt der Erzählung. Sie sind es, die, zwar ohne Rechte, bevormundet und den Entscheiden der Behörden ausgeliefert, die Wirtschaft des Münger Hofes weiterführen.
„Seitz. Die Geschichte eines Schweizer Söldners und Bandenführers“. (s‘wird keiner bös, der nicht, bevor er’s ward, erst gut gewesen. Franz Grillparzer).
In diesem Band wird erzählt, ‚wie es dazu kam‘, wie die Verkettung der Umstände die Menschen ins Unglück führte – ohne den Anspruch alles im Nachhinein verstehen und rechtfertigen zu wollen.
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Bewertungen
Bei den Büchern finden Sie im unteren Teil jeweils auch alle Leserbewertungen.
Video
Ein Beitrag des Lokalfernsehens Lyss zur Lesung „In einem kalten Land“: