«Ich war nie, wie ich hätte sein sollen.»

(13 Kundenbewertungen)

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Roman nach Krankenakten aus der Heil- und Pflegeanstalt Illenau
Von der Tragik, an sich selbst und der Welt zu zerbrechen.

Kurz vor Weihnachten 1851 wird Daniel Müller aus Ötlingen (Baden) in die Heil- und Pflegeanstalt Illenau eingeliefert. Der 34jährige Vater von vier Kindern hofft, dort von seinen übersteigerten Schuldgefühlen, seinen Panikattacken und Wahnvorstellungen geheilt zu werden. Er wird die Anstalt nie mehr verlassen.

Wie hat es soweit kommen können? Aus welchen Gründen fühlte sich Daniel von den Menschen verfolgt und von Gott verlassen? Was war ihm widerfahren, dass ihm als letzter Ausweg nur noch die Flucht aus der Realität blieb?

Der Autor, ein Nachfahre Daniel Müllers, hat die in Archiven vollständig erhaltenen Patientenakten und Briefe seines Ururgrossvaters sorgfältig ausgewertet. Er entdeckte einen verunsicherten jungen Mann, den eine romantische Liebe zu einem Jugendfreund ein Leben lang traumatisiert; der in fataler Selbstüberschätzung finanzielle Risiken eingeht, die ihn in den Konkurs treiben; der nach Amerika fliehen will, aber auch dabei grandios scheitert; und der letztendlich an der Schuld zerbricht, seine Familie mit ins Unglück gezogen zu haben.

«Manchmal möchte man die Lektüre am liebsten unterbre­chen, und doch kann man nicht aufhören weiter­ zulesen.» Schweiz. Archiv für Neurologie und Psychiatrie sanp.ch, 2013

224 Seiten
Hardcover gebunden
1. Auflage 2012
werneradams.ch
Cover Design: grafikkollektiv, Basel

Artikelnummer: ISBN 978-3-9525627-1-0 Kategorie:

Beschreibung

Daniel Müller, ein 34jähriger Familienvater, taucht von Paris her kommend in Ötlingen im Haus seiner Mutter auf. Man schreibt das Jahr1850.

Daniel ist körperlich und seelisch am Ende. Seine Frau Marie versucht, ihrem Mann mit einem geregelten Leben wieder Boden unter die Füsse zu geben. Doch es gelingt ihr nicht, und er wird mit seinem Einverständnis in die Heil- und Pflegeanstalt Illenau eingeliefert. Nach und nach erfährt der Leser die Lebensgeschichte eines Mannes, der schon als Junge nicht den Normen seines Umfeldes entsprach, der seine Fähigkeiten und Ziele nie in Einklang mit der Realität bringen konnte, dessen Liebe sowohl seinem Freund Jakob als auch seiner Frau Marie galt und der anden Unvereinbarkeiten seines Daseins zugrunde geht.

Das Buch handelt von einem tragischen Schicksal, das nahe geht und berührt. Manchmal möchte man die Lektüre am liebsten unterbrechen, und doch kann man nicht aufhören weiterzulesen.

Ein Thema, das lange tabuisiert wurde, erreicht mit diesem bewegenden Roman hoffentlich sein Publikum.

SWISS ARCHIVES OF NEUROLOGY AND PSYCHIATRY  2013;164(1) :41–2

 

 

13 Bewertungen für «Ich war nie, wie ich hätte sein sollen.»

  1. Christine E., Zürich

    Heute Morgen habe ich das Buch über deinen Ururgrossvater zu Ende gelesen. Welch traurige Geschichte über einen sensiblen und etwas leichtgläubigen Menschen. Was wäre gewesen, wenn er seine Neigungen und Talente hätte ausleben können? Interessant wäre auch ein graphologisches Gutachten, denn seine Schrift ist wunderschön.
    Positiv überrascht war ich über den fast liebevollen Umgang mit den Pfleglingen in der Anstalt . Daniel hatte doch immer wieder die Möglichkeit, sich mit netten Menschen zu unterhalten. Natürlich hoffe ich, dass dies auch so war.

  2. Birgit Willems

    Dieses Buch steht in meiner Rangliste neben “Abgezogene Hasen” (s. a. dortige Rezension).

    Der Autor taucht sprachlich und gefühlsmäßig tief in ein bewegendes Schicksal ein und hat mich sehr berührt, auch schmerzhaft. Seine Sensibilität im Umgang mit doch sehr intimen Gefühlswelten ist bewundernswert. Er verschweigt nichts, stellt aber auch nicht bloß und wahrt die Würde der Person. Wunderbar wie er mit der Vielfalt menschlicher Eigenschaften umgeht. Danke dafür.

  3. Ruth Spörri

    Diese Geschichte ist mir sehr nah gegangen. Ich musste beim Lesen immer wieder Pausen einlegen. Der Daniel ist mir doch richtig ans Herz gewachsen. Die damalige Zeit ist so realistisch und doch einfühlsam beschrieben. Kompliment!

  4. Arthur Brühlmeier, Oberrohrdorf, 21. Mai 2018

    Nachdem ich Ihr Werk meiner Frau vorgelesen habe, sind wir uns einig: Ihr Buch ist in jeder Hinsicht ein Meisterwerk, Schriftstellerkunst auf höchstem Niveau. Ich kann Ihnen für dieses Geschenk nur von ganzem Herzen danken. Einmal mehr ist es mir deutlich geworden, dass gutes Schreiben nicht bloss eine Frage der Schreibtechnik und der Begabung ist, es ist mehr: Gutes Schreiben ist getragen durch eine hohe Moral. Ihre Wahrheitsliebe, Ihre Rücksichtnahme, Ihr gerechtes Abwägen, Ihr Verzicht auf Verurteilung, Ihre Einfühlung in die Mitmenschen: All dies ist nicht einfach ‘Literatur’, es ist – so meine ich wenigstens – wirkliche Moral. Ich ziehe den Hut.

  5. Rita Mäder, Luzern, 21. Januar 2016

    Ein ergreifendes Buch, das mich sofort gepackt hat und das mit den Wechseln zwischen damaliger Gegenwart und Rückblenden spannend bleibt. Der Autor schafft eine plastische und doch nicht aufdringliche Sprache, welche mir die traurige Geschichte seines Ururgrossvaters in starken Bildern vor meinem innern Auge ablaufen liess – wie in einem Film. Warum eigentlich nicht – ich könnte mir die Geschichte verfilmt vorstellen – ein trauriger Film, aber ein Stück Geschichte der Psychiatrie.

  6. Traude Herzele

    Nachdem ich dieses Buch gelesen habe liegt mir daran Sie wissen zu lassen, wie stark es mich berührt hat, dass Sie das Schicksal Ihres Vorfahren mit so viel Feingefühl und dennoch mit grosser Offenheit dargelegt haben. Eigentlich habe ich dieses Buch ganz einfach seines Titels wegen ausgewählt weil ich dachte, ich würde mich selbst darin wiederfinden. Dann war es aber doch etwas ganz anderes. Sehr interessant, wie wir zuweilen aus Ungeschicklichkeit grosse Entdeckungen machen!

    Jetzt, nachdem ich weiss, dass Sie noch andere Bücher geschrieben haben, kann ich mir schon leichter erklären, dass Sie mit Worten so vortrefflich umgehen können! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Recherchieren und ganz viel Freude am Schreiben!

  7. Franz Ott, Zürich

    Manchmal ist es gut, etwas unendlich Trauriges zu erleben. Wer dazu bereit ist, dem kann nur die Lektüre dieses Buch empfohlen werden. Wer sich dem Leben nicht verschliesst, kennt diese Trauer. Dem Autor ist es gelungen, sie anhand einer unerfüllten Biographie dazustellen.

  8. Ueli Meierhofer

    Ausgehend von langjährigen Vorbereitungen und akribischen Recherchen ist es dem Autor gelungen, ein Werk von seltener Authentizität zu schaffen: die Darstellung der Lebensgeschichte eines intelligenten und sensiblen Menschen (Daniel) in der Mitte des 19. Jahrhunderts, der durch widrige äussere Umstände aber auch durch eigene Schwächen verunsichert wird, seinen innern Halt verliert, sich der Familie entfremdet, von Schuldgefühlen und Wahnvorstellungen gequält wird bis ein eigenständiges Leben nicht mehr möglich ist.
    Eingehende, packende bis beklemmende Schilderungen beschreiben schliesslich den Aufenthalt und die Entwicklung von Daniel in einer Heil- und Pflegeanstalt, was durch Originaldokumente weitgehend belegt ist.
    Die narrativen Brücken verbinden mit viel Gespür und mit einem ausserordentlichen Mass an diversen, auch geografischen, Detailkenntnissen die durch historische Fakten belegten Ereignisse und schildern einen Daniel, der trotz schwieriger Umstände sich mit der näheren und weiteren Umgebung sowie auch Zeitfragen auseinandersetzt.

  9. Etienne

    Die Geschichte schildert das tragische Leben des Daniel Müller auf eine sehr spannende, schockierende und persönliche Art. Ausgehend von originalen Dokumenten der Anstalt Illenau ist eine mitreisende Geschichte entstanden. Geprägt von tragischen Ereignissen gerät der Protagonist in eine unglückliche Lebensgeschichte und beginnt mehr und mehr an sich zu zweifeln. Verschiedene Ereignisse machen die Situation für Daniel immer schwieriger und der Leser kann dies mit einer traurigen Spannung beobachten.

    Insbesondere die sprunghafte Erzählweise, zwischen den einzelnen Etappen und dem Aufenthalt in der Anstalt, ergeben eine spannende Dramaturgie. Das Leben von Daniel Müller in der psychiatrischen Anstalt erscheint wie eine zweite Welt, aus der er nicht mehr entrinnen kann.

  10. Marianne O.

    Dass die Fakten echt sind, macht die Geschichte nicht leichter. Da ist viel Herzblut dabei. Allen Lesern empfohlen, die sich für die Geschichte des 19. Jahrhunderts interessieren.

  11. Roger Müller

    Eine spannende Reise ins Innere eines Menschen:
    Der Autor erzählt in seinem Erstlingswerk eine spannende Reise eines Lebens im 19. Jahrhundert bild- und facettenreich. Das psychologische Feingespür des Autors lässt einen in die Welt von Daniel Müller eintauchen und mitfühlen, wie das Schicksal immer wieder zuschlägt. Gekonnt nimmt der Autor den Leser mit auf die Reise von Daniel, sowohl Lebensstationen wie innere Entwicklungsstationen durch seine klaren Beschreibungen. Der Text rüttelt auf und kann auch klar für heute gesellschaftskritisch gesehen werden, wo immer noch Erfolg zählt und Misserfolg verpönt, verachtet und verdrängt wird.

  12. Monika Cerff Februar 2015

    Durch eine Lesung im Ort Ötlingen wurde die Geschichte von Daniel Müller sehr lebendig. Herr Adams konnte die 40 Zuhörer für die Geschichte und das Buch begeistern. Diese, von tiefen Schicksalsschlägen gezeichnete Biografie, trefflich recherchiert und beschrieben, lässt einem nicht mehr los.

  13. Marco Stoll

    Dem Autor gelingt es, die tragische Geschichte seine Vorfahren lebendig zu beschreiben. Das Leben seines Ururgrossvaters, Daniel Müller, wird in einer Sprache und auf eine Art beschrieben, die zur Person und zur Zeit passt. Dadurch wird die Geschichte, auch wenn sie nicht hundertprozentig biografisch ist, doch zu einer Biografie. Werner Adams schreibt bildhaft und detailliert ohne sich im Detail zu verlieren.

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