Das verlorene Leben der Anna Maria Flückiger

(19 Kundenbewertungen)

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Im Jahr 1847 wird in Bern die noch nicht 21-jährige Anna Maria Flückiger ab dem Kaltacher in Wynigen durch das Schwert hingerichtet. Sie ist noch halb ein Kind und bezichtigt sich selber des Versuchs ihre eigene Mutter zu vergiften, der Brandstiftung, der Abtreibung und des Mordes an einem Säugling.

Trifft sie tatsächlich die Schuld an jedem dieser Verbrechen, auf denen alle die Todesstrafe steht – oder ist sie Opfer der Umstände, der Lieblosigkeit, oder will sie ganz einfach endlich wahrgenommen werden? Und was wird aus ihrem tauben Bruder Johannes, mit dem sie eine intime Vertrautheit verbindet?

In den Gerichtsakten im Staatsarchiv Bern aus den Jahren 1845-46 finden sich Widersprüche zuhauf.

Das Buch ist derzeit vergriffen.

152 Seiten
Hardcover gebunden
1. Auflage September 2017
Satz und Cover: Stefan Wegmüller, atelierste.net, Basel

Pressestimmen:
d’Region (Emmental und Burgdorf) vom 19.9.17

Nicht vorrätig

Artikelnummer: ISBN 978-3-9524378-5-8 Kategorie:

19 Bewertungen für Das verlorene Leben der Anna Maria Flückiger

  1. Sven Wahrenberger

    “Das verlorene Leben der Anna Maria Flückiger” ist ein beeindruckender historischer Roman, welcher das tragische Schicksal einer jungen Frau um die Mitte des 19. Jh. im Raum Bern näher beleuchtet: Anna Maria hat während ihrer Kindheit nie Liebe, Zuneigung oder Behütung durch ihre Eltern erlebt, sondern nur Vernachlässigung, Ablehnung oder gar Verachtung. Die einzige wirkliche Stütze in ihrem Leben war ihr geistig eingeschränkter Bruder Johannes. Freunde hatte sie nie.

    Auf solche Weise isoliert und ausgeschlossen von der Gesellschaft, wurde augenscheinlich auch Anna Marias geistige Entwicklung nachhaltig negativ beeinträchtigt. So bezichtigt sie im Lauf der Geschichte sich selber als schuldig, verschiedene Verbrechen begangen zu haben — das Schlimmste davon, den Mord an einen Säugling. Doch es ist fraglich, ob das alles wirklich stimmt.

    Mich hat es sehr beeindruckt, darüber nachzudenken, wie die heutigen Behörden in der Strafsache gegen Anna Maria wohl handeln würden: Heute wäre sie wohl fast sicher als unzurechnungsfähig erklärt und vermutlich in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen worden; vor 180 Jahren hat man sich im Wesentlichen damit begnügt, ihre (aus heutiger Sicht zweifelhaften) Geständnisse zu Protokoll zu geben und dann das Todesurteil über sie zu fällen.

    Der namenlose Professor und Pfarrer Farschon, die Anna Maria verhören, stehen für mich repräsentativ für die zum Teil immer noch stark mittelalterlich geprägte Gesellschaft jener Zeit: “Sei reinen Herzens vor Gott, beichte alle deine Sünden, Gott wird sie dir alle vergeben” (vgl. S. 82 und S. 92.). Getragen von der Hoffnung auf Vergebung vor dem göttlichen Gericht, hat Anna Maria im Lauf der Geschichte alles Mögliche gestanden und sie war sich offensichtlich der Konsequenzen nicht bewusst, die das nach sich zieht. Denn am Ende hat das weltliche Gericht sie dafür zum Tode verurteilt.

    Lieber Werner, ich danke dir für dieses ausgezeichnet recherchierte Buch, das beim Lesen sehr beeindruckt und zum Nachdenken anregt.

  2. Rosmarie Zerwetz-Bertoni

    Ganz einfach Super geschrieben mit einem Wissen dass nur durch gute Recherchen so spannend geschrieben werden kann. Einfach mitreissend und auch nachdenklich macht dieses Buch.

  3. Caroline Doka

    Lieber Herr Adams, Ihre Anna-Maria habe ich in einem Zug gelesen. Eine unglaubliche Geschichte und ganz toll recherchiert und geschrieben. Und was für ein gelungener und berührender Schluss! Besonders hat mir auch gefallen, dass Sie Gotthelf mit eingebaut haben, ganz natürlich, ganz unaufdringlich aber sehr glaubhaft. Ich mag Ihre Art zu schreiben sehr.

  4. Melanie

    Ich habe diese bewegende Geschichte gerne gelesen. Die Recherchen die Sie betreiben sind sehr wertvoll und Ihr Schreibstil süffig. Sicherlich warten noch viele interessante historische Persönlichkeiten darauf, dass Sie sich ihnen widmen.

  5. Arlette Jost

    Ein tolles Buch, das ich in einem “Schlurz” durchgelesen habe. Es lässt einen nicht mehr los, obwohl man eigentlich aufgrund des tragischen und traurigen Inhaltes die Geschichte der Anna Maria Flückiger gar nicht wissen will… In einer sehr schönen und einfühlsamen Sprache geschrieben.

  6. Christine E., Zürich

    Kompliment zu deinem Buch über das Leben von Anna Maria, welches ich übers Wochenende gelesen habe. Beim Lesen ist mir der Film Verdingbub von Markus Imboden in Erinnerung gerufen wurden. Kinder aus schwierigen Verhältnissen hatten damals wohl keine Chance. Niemand stand ihnen in ihren seelischen oder körperlichen Qualen bei, im Gegenteil wurden sie noch weiter ausgenützt. Am schlimmsten war es mit der Verlogenheit in den Kreisen der Mächtigen.
    Ein einziger Lichtblick war der engagierte und menschliche Benedikt. Leider gelang es ihm nicht gegen ein ganzes System anzukämpfen.
    Anna Maria ist viel Schlimmes widerfahren und es gab niemand dem sie vertrauen konnte.
    Der Schluss mit den wilden Zeichen und Figuren hat mir sehr gut gefallen (war fast etwas kitschig) und diese Szene würde in einer Verfilmung Tränen entlocken.

  7. Hj Rüegger, Bern

    Ich habe “Das verlorene Leben der Anna Maria Flückiger” gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen. Interessanter Stoff, lebendige authentische Erzählung. Es hat mich gepackt, berührt. Auch klar, dass es letztlich offenbleiben muss, ob die Anna Maria wirklich schuldig war oder nicht. Dass sie ein Kind abgetrieben hat und dass sie ihrer lieblosen Mutter bös wollte, das kann durchaus sein. Aber ob sie den Kaltacker angezündet oder das Gottliebli umgebracht hat, muss offen bleiben. Theologisch überaus interessant auch der “Lebensabspruch”des Waisenvaters anlässlich der Hinrichtung von Anna Maria.
    Die Lektüre ist intellektuell anspruchsvoll. Musste mir die einzelnen Szenen immer wieder vergegenwärtigen. Wer sitzt jetzt da genau zusammen, wo findet das statt, wer hat welche Rolle, worum geht es da gerade? Das Personverzeichnis am Schluss ist hilfreich. Der Gesamtzusammenhang einer Szene erschliesst sich erst, wenn man 2-3 Seiten weitergelesen hat. Das braucht hohe Konzentration und viel Denkarbeit. Für mich als literarisch geübten ist das kein Problem.
    Auf jeden Fall habe ich das Buch gern gelesen und ich bin gespannt auf Ihr neues Werk.

  8. Hanna Schmid

    Lieber Herr Adams,
    bei Ihren Büchern braucht man keine Lesezeichen! Extrem! Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, bevor ich bei der letzten Seite angelangt war.
    Richtig herzzerreissend die Geschichte, weil niemanden interessierte, was Anna Maria wirklich gemacht hat. Gerichtsverhandlungen ohne Befragung. Aber auch hier, eine weisse Weste der Richter ist wichtig, es könnte ja beim tiefer graben etwas zu Tage kommen, das eine Spur auf dem weissen Stoff hinterlässt.
    “Hesch ne das nid gseit?” “Nei, si hei nid derna gfragt.” Nur Frage und Antwort, keine Zwischentöne. Furchtbar.
    Vielen Dank für das gute Buch, es bringt die Geschichte in die Gegenwart.

  9. Ruth Spörri

    Sehr einfühlsam und bildhaft beschrieben. Was mich beeindruckt hat, ist auch die Sensationslust der Menschen bei der Urteilsverkündung. Zu vergleichen mit der heutigen Zeit. Da werden ganz schnell die Handys gezückt und Fotos gemacht. Damals reiste man an eine Hinrichtung. Sehr traurig….

  10. Sabine Sollberger

    Ein trauriges Buch….
    Sehr gut geschrieben. So wie Werner Adams Bücher schreibt, ziehen sie einem gleich in den Bann. Das Buch habe ich während eines Abends gelesen…

  11. Brigitte Schökle

    Mit Interesse und auch manchmal mit anhaltende Atem habe ich das Buch gelesen. Meine Interesse galt der Geschichte von gehörlosen Menschen und dem Umfeld von damals. Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, in die damalige Rolle als junge Frau in Haut und Haare zu schlüpfen. Ich würde diese Erniedrigung kaum überleben. Die lebendigen und die kommunikativen Gedanken an Ihren gehörlosen Bruder fand ich schön erzählend. Danke vielmals für Ihre interessante Recherche zu dieser Person Anna Maria Flückiger mit dem gehörlosen Bruder Johannes. Tragisch. Das Buch ist empfehlenswert.

  12. Elke Sommer

    Ein berührendes Buch, dass mich sehr nachdenklich gemacht hat. Interessant wäre eine “Buchwanderung” zu den jeweiligen Schauplätzen; ich bewege mich mit einem anderen Blick durch Wynigen, stelle mir vor wie es damals war…und denke in welcher Form sich diese Geschichte auch heute noch wiederholen kann.

  13. Andreas Volkart

    Mit Interesse habe ich das neue Buch von Werner Adams gelesen, das sich mit dem
    tragischen Schicksal einer jungen Frau beschäftigt, die durch einen Justizsumpf und unglückliche Schicksalsverzwickungen in Mitleidenschaft gezogen wird.
    Neben dem Sonderbundskrieg (S.53), den Scharmützeln und weiteren historischen
    Einbindungen kamen mir beim Lesen viele Aha-Erlebnisse in den Sinn und Adams füllt, wo er nicht auf Aktenmaterial und Quellen trifft, die Erlebnisse mit möglichen Roman-Elementen auf, um die Dokumente im Archiv wieder lebendig und plausibel zu machen.
    Manchmal hat man jedoch Mühe, auch die bernischen Dialektwörter zu verstehen, die nicht im Register oder als Fussnote aufgeschrieben wurden. Hier wünschte man sich vielleicht, dass der Autor den Lesefluss etwas vereinfacht hätte.
    Beim Lesen und mitfiebern mit Anna Maria Flückiger, die in der Zeit lebte als die Autorität der Kirche zusehends abnahm und uneheliche Experimente durch andere Moralvorstellungen und den Geist der Moderne langsam aufbrachen, kommen einem beim Lesen auch Szenen in den Sinn, die an verfolgte religiöse Christen in der Normandie erinnern, die in Gefängnissen dahin schmoren mussten oder die Filme „Breaveheart” und der Justizthriller Mr. Sommersby von 1993.
    Das Schicksal der Anna Maria Flückiger endet tragisch und man fragt sich, ob sich die Justiz und Obrigkeit heute wirklich von der damaligen unterscheidet.
    Wer die Entdeckungen und Detektivsucherfahrungen in Schweizer Archiven nicht kennt, kann gut durch diesen Fakten-Fiction-Roman erahnen, welche Trouvaillen sich noch in der eigenen oder der Lokalschichte finden lassen und vor sich hin schlummern.

  14. Andreas Blatter

    Werner Adams versetzt uns zurück ins Jahr 1847 und beschreibt in seiner packenden, bildhaften Sprache das Leben der Anna Maria Flückiger ab dem Kaltacher in Wynigen, die durch das Schwert hingerichtet worden ist. Der Tochter eines Korbers und einer Wäscherin war in ihrem kurzen Leben nicht viel Gefreutes vergönnt. Ich habe den spannenden Roman in einem Zuge verschlungen. Manchmal hat es mir dabei fast die Kehle zugeschnürt ob all der Ungerechtigkeiten, die der jungen Frau widerfahren sind.

  15. Georg von Erlach

    Frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr!

    Lieber Herr Adams

    Das verloren Leben der Anna Maria Flückiger hat mich und meinen Bruder sehr bewegt. Wir haben es als Geschenk dem einen oder anderen Freund gegeben.
    Ich danke Ihnen dafür, diese tragische Geschichte der Nachwelt überliefert zu haben.

    Mit herzlichen Grüssen

    Georg von Erlach

  16. Patrizia Flückgier, Einsiedeln

    Den historischen Roman habe ich in einem Abend durchgelesen. Das kommt nicht oft vor. Am Anfang war für mich die Gliederung in die vielen Abschnitte etwas ungewohnt zum lesen. Es ist ein tolles und exaktes Zeitzeugnis; somit auch lehrreich und einzigartig. Das es sich um eine Namensvetterin handelt, gibt der Erzählung natürlich eine besondere Würze, aber auch ohne dies ist das Buch sehr lesenswert.
    Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Schreiben weiterer Werke und natürlich Erfolg.

  17. Marco Stoll

    Der Autor beschreibt mit seiner bildhaften und eindrücklichen Sprache das kurze und tragische Leben der Anna Maria Flückiger. Ein Schicksal, das es vermutlich in dieser Zeit zu Dutzenden gab. Er versucht nicht, die vielen offenen Fragen zu beantworten sondern zeigt, dass deren Nichtbeantwortung die Mächtigen und “Gerechten” dieser Zeit zu den wahren Tätern machte.

  18. Franz Ott, Zürich

    Das Buch hat mich erschüttert und nachdenklich gemacht. Niemand hat sich offensichtlich Gedanken darüber gemacht, ob Anna der Mord am Säugling
    während der Untersuchungshaft zugeordnet werden kann. Nicht geprüfte Geständnisse sind die häufigsten Gründe für Fehlurteile, das weiss heute jeder Jus-Student im ersten Semester im Strafprozessrecht.
    Bin sicher, dass es Länder auf dieser Welt gibt, in welchen nach gleichem Muster und Manier noch heute Strafjustiz getrieben wird.
    Ein gutes Buch

  19. Jens Röseler

    Dem Autor gelingt es ausgezeichnet, den Leser auf die spannende Reise in die Schweiz des 19.Jh. mitzunehmen. Die Wortwahl passt perfekt, es macht Freude immer weiter in den Ablauf einzutauchen. Auch die Widersprüche aus den damaligen Gerichtsakten kommen gut zur Geltung.
    Werner Adams, ist auch mit seinem sechsten Werk wieder ein Volltreffer gelungen.
    Klare Kaufempfehlung !

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