Beschreibung
Die 21-jährige Marie Zaugg soll dem altledigen und menschenscheuen 40 Jahre älteren Johann Münger einen Stammhalter und Erben für den wohlhabenden Müngerhof in Seedorf gebären. Er ist nach der Ermordung seiner Brüder beim Raubüberfall auf den Hof im Jahr 1800 allein übrig geblieben.
1807 heiratet Marie in eine Familie, auf welcher immer noch die Kälte der seit langem verstorbenen hartherzigen Mutter lastet. In ihrem schweren Alltag hat sie zusätzlich mit den Auswirkungen der napoleonischen Kriege, Missernten und der Hungerkrise der Jahre 1816 und 1817 zu kämpfen.
Zwischen ihr und dem gleichaltrigen Meisterknecht Ueli Rüegsegger entwickelt sich ein Liebesverhältnis. Gelingt es in dieser Dreiecksbeziehung das Blatt noch zu wenden und den Niedergang von Hof und Familie zu verhindern?
Die von Männern beherrschte Gesellschaft kennt eigene Regeln. Sie sitzen im Chorgericht oder amten als Vögte und verwalten mit kaltem Kalkül und rigiden Gesetzen die materielle und seelische Not.
Reportage vom Loly TV
In einem kalten Land Vernissage vom 28. April ´16
K. Joos –
IN EINEM KALTEN LAND –
lange ist es her – viele Jahre – seit mir das letzte Male eine
Lektüre dermassen unter die Haut gegangen ist.
Und ich lese viel und täglich.
Bereits auf der ersten Seite mit der Enttäuschung des
Johannes war ich mitten drin im Drama und habe bis zur
letzten Zeile mitgelitten.
Wer selber nie im Leben geschüttelt wurde,
kann mich wohl nicht begreifen ……
Und was mir am meisten Eindruck machte,
war neben dem historischen Rahmen und der
nie abreissenden Spannung, die meisterhafte
Andeutung des Ungesagten, des vielleicht
auch Unsagbaren. Ich suche beim Lesen gerne
das, was zwischen den Zeilen verborgen ist.
Aber nehmen Sie bitte diese Bemerkungen
nicht zu schwer, bin kein Literaturkritiker.
Christine E., Zürich –
Dein Roman «In einem kalten Land» hat mich sehr berührt. Wie konnte man so herzlos und ungerecht sein und eine liebe und «gschaffige» Mutter ihren Kindern wegnehmen. Sie hat nichts Unrechtes getan. Aber die Geschichte ist ein Spiegel der Zeit und ich bin sicher, dass auch wir nicht alles richtig machen. Ich denke z.B. an den Umgang mit der Natur oder die Verschwendung von Lebensmitteln. Heute werden ganze Käselaibe weggeworfen, weil sie einige Tage über Data sind. In deiner Geschichte haben einfache Menschen die Rinde noch abgeschabt.
Nun noch etwas zur Sprache: mir gefallen Sätze wie – “Ihre ganze Wut fährt in die Holzkelle, welche die Kocherei wild durcheinanderwirbelt, bevor ein Schuss Wasser alles zum Explodieren bringt.”
Man sieht die Szene bildlich vor sich. Dieses von dir entworfene Bild gibt es vermutlich in der Literatur nur einmal auf der Welt. Toll.
Hanna Schmid –
Dieses Buch ist unglaublich vielschichtig. Zum Einsteigen fast zu stark, bis man alle Ebenen kennt. Aber es ist unwahrscheinlich, was mit den Heiratsvermittlungen (grossteils unfreiwillig) in dieser Zeit angerichtet wurde. Was die betroffenen Frauen wegstecken mussten, interessierte niemanden. Hauptsache der Geldsäckel stimmte und der eigene Ruf ging nicht verloren.
Lieber Herr Adams, vielen Dank für die Recherchen zu diesem Buch, das, wie oben Herr Wagner schreibt, wirklich “Fleisch am Knochen hat”.
Die Geschichte interessiert mich auch persönlich, da ich im Seeland aufgewachsen bin und man wirklich nur die Ortschaft wechseln kann und sich die Geschichte irgenwo vorstellen kann. Vielen Dank!
Brigitte Schökle –
Traurig und erniedrigend! Die Schicksalsschläge der beiden starken Frauen in der Zeit um 1815 ist eindrücklich beschrieben. Als moderne Frau verschlägt mir die Stimme und die Augen. Sehr schön im Buch erzählend habe ich die Begegnung mit dem Zeichner Gottfried Mind empfunden.
Ruth Spörri –
Die damalige Zeit ist sehr gut und spannend beschrieben. Die armen Frauen. Bin ich froh nicht in dieser bigotten Zeit gelebt zu haben. Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen.
Schwab Urs –
fast so gut wie “Die Münger Morde”
B. Arnold –
Ich habe “In einem kalten Land” unglaublich gerne und fast in einem Zug gelesen.
Werner Adams hat einen ganz eigenen Stil entwickelt und weitergeführt, der den Text mit ihm als Autor stark verknüpft. Es besteht demnach nicht nur eine inhaltliche sondern auch eine künstlerisch-sprachliche Verbindung zu den “Münger Morden” und seinen anderen Werken, ein literarischer roter Faden sozusagen.
Der wird durch den Fortsetzungscharakter der Handlung und das Bezugnehmen auf die “Münger Morde” verstärkt, wobei es sich trotzdem und zwei sehr verschiedene Geschichten handelt. Spannend: Die erneut verwendete Dramaturgie der verschiedenen Zeitebenen, die auch schon bei den „Morden” auftauchte. Dadurch entfalteten sich die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven; zeitlicher, räumlicher und charakterlicher Natur.
Der Autor entwickelt eine unterschwellig sehr fesselnde Handlung. Man “fühlt” großes Unheil, Unglück und starke Verbitterung die ganze Zeit.
Die direkte, klare Sprache und die feinfühligen Beschreibungen für die Figuren, Situationen und Konstellationen tun ihr übriges. So fühlt man sich in das Buch hinein gezogen, kann sich etwa den Hof im Alltag und beim Weihnachtsfest plastisch und farbenfroh vorstellen.
Vielen Dank für dieses Lese-Vergnügen!
Martha Angst –
Ich bin per Zufall anlässlich einer Ausstellung im Ritterhaus Bubikon auf dieses Buch gestossen und war sehr erstaunt als ich feststellte in welcher Gegend sich diese Geschichte abgespielt hat. Wir wohnten 12 Jahre in einem alten Bauenhaus in Wiler bei Seedorf und haben als “Fremde” nie etwas von den alten Geschichten gehört . Meine Söhne sind allem Anschein nach mit Nachkommen von mehr als einer dieser Familien zur Schule gegangen. Nun lese ich noch das vorhergehende Buch und diskutieren weiterl
Emil Zopfi –
Wir haben das Buch gelesen. Es gibt einen guten Einblick in die Verhältnisse jener Zeit, sehr anschaulich und spannend. Vor allem der zweite Teil hat uns sehr ergriffen. Die Liebesgeschichte von Marie und Ueli, ihr Versuch, eine neue Existenz aufzubauen, der schliesslich an den damaligen Moralvorstellungen und Machtverhältnissen scheitert. Die beiden Charaktere sind sehr gut getroffen, auch jener von Johann Münger.
Das Buch ist auch sehr sorgfältig und ansprechend gestaltet.
Wir wünschen Ihnen viel Glück beim Recherchieren, Schreiben und mit den kommenden Büchern.
Christa und Emil Zopfi, Zürich
Barbara Meyer, Bern –
Lieber Herr Adams
Im Moment habe ich Ihr neues Buch „In einem kalten Land“ zu Ende gelesen. Mit Gewinn! Ich danke Ihnen herzlich für dieses besondere Buch und ich bin wieder einmal tief dankbar, nicht vor zweihundert Jahren gelebt zu haben. Hunger, Armut, Not herrschten vor, Ausweglosigkeit, Leben in einer düsteren Zeit.
Ihre grossen genealogischen Recherchen sind spürbar und was Sie mit diesen Erkenntnissen machen, ist die Freiheit des Autors. Ich wünsche Ihnen viele interessierte LeserInnen. B. Meyer, Bern
Heinrich Wagner, Vallorbe –
Nun schreiben Sie, dass die Geschichte um den Müngerhof “natürlich ihre Fortsetzung” hat. Da bin ich aber gespannt. Umso mehr als höchst wahrscheinlich die Schicksale zweier Frauen zur Zeit der Hungerkrise von 1815 von Ihnen so repräsentativ beschrieben sind, dass sich wahrscheinlich viele andere aus dieser Zeit damit identifizieren könnten. Ob sie sich jetzt auf dem Müngerhof in Seedorf begeben haben, in Burgistein im Gürbetal, Ringgenberg am Brienzersee, in Maschwanden im “Säuliamt” , anderswo in der weiten Welt, Ähnliches würde sich sicher finden. Geht es um Glück zu finden, oder besser wie Sie sagen “zurückbringen sollten”, ist dies doch eigentlich das Thema aller Romane. Seien sie nun von Gotthelf oder von Ihnen.
Marie ZAUGG und der Menschen-scheue Hans MÜNGER sind sicherlich von ihnen erforschte und beschriebene Menschenschicksale die darstellend auch für viele meiner Ahnen, aus vorstehend erwähnten Gebieten als Modell dienen könnten. Mit andern Worten:
“Fleisch an die Knochen” eines in den meisten Fällen nur aus Geburts-, Tauf-, Heirats- und Todesdaten bestehenden kahlen Gerippes, wie wir Berner Ahnenforscher, etwas “crûment”, dies nennen, zu kriegen. Wenn jemand dieses “Fleisch an die Knochen kriegen” über seine Affinität zu Familiengeschichtsforschung richtig verstanden hat und zu Stande gebracht hat dann sind Sie es. Aus diesem Grunde zeichne ich meine Bestellung zu Ihrer neuen Schöpfung, hochachtungsvoll, hiermit mit grosser Erwartung.
Mit den besten Grüssen und Wünschen aus dem Welschland
Heinrich Christoph WAGNER