Beschreibung
Seine roten Haare bestimmten zeitlebens, wie er von seiner Umgebung wahrgenommen wurde.
Aufgeweckt, mitunter mit naivem Charme und voller Tatendrang will der 17-jährige die Welt entdecken. Seine rotblonden Locken, die er mit souveräner Geste aus dem Gesicht zu schieben weiss, öffnen ihm mancherorts die Herzen.
Jahre und Erfahrungen später, als vereinzelte graue Strähnen die goldene Strahlkraft seiner Mähne verblassen lassen, ist es immer noch das rote Haar, woran er gemessen und beurteilt wird. Als roter Teufel wird er jetzt gefürchtet und erbarmungslos gejagt.
Im Bayerischen Erbfolgekrieg 1779 auf den Schlachtfeldern in Böhmen, Schlesien und Preussen; beim Trockenlegen der Sümpfe in der Charente und als Schweizergardist während der grossen Revolution in Paris, später auf Korsika; im Nahkampf gegen Bonapartes Armee im Piemont und als Zubringer junger Rekruten über die Alpen nach Genua – mehrmals verwundet, eingekerkert, gedemütigt und in der Seele verletzt – wurde aus einem einst lebensfrohen jungen Mann aus Chur ein gefürchteter Räuber und Bandenführer, der um das Jahr 1800 das Berner Seeland terrorisierte.
Joseph Seitz war einst ausgezogen aus der Enge der Berge, um die Welt zu entdecken. Geblieben ist ihm nichts, ausser die Erinnerungen an einige flüchtige Liebschaften; aber im Leben angekommen ist er nie.
296 Seiten
Hardcover gebunden
1. Auflage April 2024
Satz und Cover: Stefan Wegmüller, atelierste.net, Basel
patrick rohner –
sehr akkurat recherchiert (klar, das ist man sich von werner adams büchern gewohnt😉) und mit genau der menge fiktion gemischt, die es braucht, um den leser von a bis z in seinen bann zu ziehen. die erzählung in “ich-form” passt bestens und vermittelt sehr viel nähe zum geschehen.
es ist und bleibt eine freude, die bücher dieses autors zu lesen und selber in die zeit um besagte jahrhundertwende einzutauchen, herzlichen dank, werner!!!
Thomas Hintermann –
Wunderbar und eindrücklich recherchiert und geschrieben. Musste es in einem Zug durchlesen und wurde auf die packende “Reise” mitgenommen. Selbst Abkömmling von Soldaten des 18. und 19. Jahrhunderts hat es mich total in den Bann gezogen und wirkte deshalb wohl noch lebendiger auf mich. Man konnte förmlich den damaligen Zeitgeist spüren, darin eintauchen, mit einer gewissen Fantasie oftmals gar fast noch den Geruch, den Mief und Gestank dieser vergangenen Zeiten wahrnehmen.
Wunderbar! Herzliche Gratulation zu diesem Werk!
G.P. –
Guten Abend Herr Adams
Sie hatten die Freundlichkeit, uns ein Expemplar Ihres neuesten Buches zu überlassen. Ich habe es in einem Zug gelesen — äusserst spannend, sorgfältig recherchiert und sehr exakt nachvollziehbar mit all den Lokalitäten (ich kenne Biel, Mett, Bözingen, La Heutte, Taubenloch, Pierre Pertuis sehr gut, da ich ein Jahr in Biel zu Schule ging….).
Die Vielschichtigkeit, die historische Akkuranz und parallel dazu Fiction sind kaum zu übertreffen.
Herzliche Gratulation zu Ihrem Werk!! Grossartig!
Mit freundlichen Grüssen
G.P.
Albrecht Knopf, Bad Zurzach –
Lieber Werner,
An dieser Stelle möchte ich Dir danken für Deinen spannenden geschichtsträchtigen Roman “Seitz”.
So gut recherchiert und geschrieben! Keine Minute langweilig,
Ich kann mich den Kommentaren der Anderen nur anschliessen.
Albrecht
Lars Stalder –
Per Zufall habe ich im März dieses Jahres in der Luzerner Zeitung über dieses Werk gelesen. Der Artikel hat mich direkt angesprochen und ich habe mir das Buch im Internet bestellt. Joseph Seitz nimmt einem durch viele Dialoge direkt selbst mit auf seine Geschichte, die es durchaus in sich hat.
Das Buch bringt Licht auf eine Zeit die für viele Menschen sehr Hart gewesen ist und – wie im Fall von Seitz – auch grobe Spuren hinterliess. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig auf die Romantisierung von Kriegseinsätzen und Söldneranwerbung aufmerksam zu machen. Somit ein extrem gelungener historischer Roman, der durchaus auch an die Neuzeit anknüpft.
Sven Wahrenberger –
Ein sehr eindrückliches Werk ist der neue Roman “Seitz” von Werner Adams: Er erzählt die Geschichte des jungen Joseph Seitz, den aufmerksame Leserinnen und Leser bereits aus dem Roman “Münger Morde” (2014) kennen. Die Erzählung vermittelt nicht nur sehr viel Interessantes aus dem tragischen Leben der Figur Seitz, sondern sie legt auch sehr anschaulich und einleuchtend dar, wie aus dem einst hoffnungsvollen und stolzen Söldner ein verbitterter und rachsüchtiger Räuber geworden ist. Dieser Wandel von Joseph Seitz wird nach meiner Interpretation vor allem durch das Schicksal seiner geliebten Ratte Casimir ausgelöst, welche im ersten Teil der Erzählung von Seitz’ völlig ausgehungerten Truppenkameraden aus Verzweiflung getötet, geröstet und gegessen wird (S. 56). Die Erinnerung daran, und auch an andere persönliche Verluste, erfüllt Seitz im weiteren Verlauf des Romans immer mehr mit Trauer und Wut, und sein Leben wird langsam aber sicher immer stärker durch folgendes, im Roman explizit so formuliertes Motto geprägt: “Fressen oder gefressen werden, ist was uns Menschen antreibt” (S. 166). Ganz besonders eindrücklich finde ich, wie Seitz gegen Ende des Romans im Berner Gefängnis sein Leben Revue passieren lässt (S. 261): Denn da merkt er erst, dass er auf seiner ständigen Suche nach einer besseren Zukunft nie innegehalten hat — und dass er so vor seinem eigenen möglichen Glück davongelaufen ist. Lieber Werner, ich gratuliere dir zu deinem tollen Ergebnis aus deinen Recherchen und zu deinem hervorragenden Roman.
Othmar Suter –
Ich habe das Buch verschlungen. Genau die Mischung zwischen historischen Fakten und etwas Fiktion, die ich liebe.
Peter Hess –
Lieber Werner
Das Buch liest sich sehr leicht und gibt einen Einblick in die Söldnerzeit, die mir nicht in dieser Art bewusst war. Tragisch zwar und einmal mehr der Beweis, dass die “gute alte Zeit” nicht halb so gut war. Aber leider passt der kriegerische Inhalt auch in die heutige Zeit und ist deshalb top aktuell. Warum lernen wir so wenig aus der Geschichte?
Das Schicksal von Seitz, das du toll recherchiert hast, zeigt auch einmal mehr, dass nicht alle Menschen die gleichen Chancen in die Wiege gelegt bekommen. Weil die Geschichte auch nachdenklich stimmt und spannend wiedergegeben ist, kann ich die Lektüre nur empfehlen.
Felix Rübel –
Sehr geehrter Herr Adams
Ich möchte Ihnen für diesen spannenden Roman gratulieren, er war sowohl lehrreich (was für eine Zeit, was für ein Leben) als auch unterhaltsam zu lesen. Auch wenn ich es mir eigentlich voll bewusst bin, so staune ich doch immer wieder, wie sich das Leben in den gut zweihundert Jahren völlig verändert hat.
Man merkt, dass Ihrem Buch aufwendige Archivarbeit zugrunde liegt, dass Sie sich aber zwischendurch die Freiheit nehmen, die Quellentexte und damit die Figuren in eine Umgebung zu setzen, wie sie hätte sein können. So wird es zum Roman, ohne dass die historische Genauigkeit darunter leidet.
Marianne Odok –
Seitz – der Buchumschlag mit der Ratte ist wie eine geheimnisvolle Warnung an die LeserInnen.
Es dauert nicht lange in diesem Roman, bis man völlig in den Bann dieses jähzornig-kühnen, abweisend-verführerischen, brutal-zärtlichen, naiv-schlauen Joseph Seitz gezogen wird. Was für ein wildes Leben!
Werner Adams ist ein Meister des historischen Romans. Er holt seine Protagonisten aus den verstaubten Archiven und haucht ihnen pralles Leben ein, so dass sie ihre vergessene Geschichte erzählen können. Er formt sie zu hinreissenden Persönlichkeiten mit all ihren Stärken und Schwächen.
Dieses Buch ist auch eine Mahnung an die Menschen, dass Kriege immer sehr zerstörerisch sind für die ganze Gesellschaft, nicht nur für die Soldaten, die einander auf dem Schlachtfeld bekämpfen.
Schliesslich muss man anmerken, dass unser schönes friedliches Land vor nicht allzu langer Zeit ein Kriegsschauplatz gewesen ist.
Seitz ist ein sehr berührender, meisterhaft geschriebener, Anti-Kriegs-Roman.
Benedikt Arnold –
Die Lektüre der Erzählung um Joseph Seitz war ein großes Vergnügen. Welch eine spannende Biografie, welch ein wildes Leben. Das ist unvorhersehbar, wild und doch ruhig und einfühlsam erzählt. Das Eindenken in die Zeit und den Protagonisten wird auf jeder Seite deutlich. Spannend ist, den schleichenden Prozess der Veränderung dieses Menschen zu verfolgen – ganz eindeutig nochmal gegen Ende des Buchs, als er sein Leben Revue passieren lässt und da eigentlich resignieren muss. Dieses „Niemals-Ankommen“, das am Anfang noch ein verlockendes Abenteuer-Leben zu sein schien, ist dann ein berührendes und unvermeidliches Ende. Wir begleiten einen Menschen, der viel erlebt und mit vielen anderen Menschen in Kontakt getreten ist, denen er sich anvertraut und die er begleitet hat. Und doch ist er immer alleine geblieben.